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Volksbank Niedergrafschaft weiter auf Wachstumskurs

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 08/2018

Bilanzsumme und Mitgliederzahl steigt auch in 2017 - ehemaliger Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert als Gastreferent

 © Andre Sobott
Auf der Generalversammlung der Volksbank Niedergrafschaft eG: Vorstandsmitglied Berthold Scholte-Meyerink (v. l.), Gastredner Dr. Norbert Lammert, die Aufsichtsratsvorsitzende Heike Oudehinken und Vorstandsmitglied Berend H. Gortmann

Die Volksbank Niedergrafschaft eG konnte mit der Generalversammlung vor 450 Mitgliedern und Gästen in Wilsum das Geschäftsjahr 2017 auch formal abschließen. Die Entwicklung war wieder sehr erfreulich: Mit einer Zunahme um 5 Prozent hat sich das betreute Kundenvolumen der Genossenschaftsbank im Geschäftsjahr 2017 auf 879 Millionen Euro erhöht. Die Versammlung beschloss unter der Leitung der Aufsichtsratsvorsitzenden Heike Oudehinken die Ausschüttung einer sechsprozentigen Dividende.

Das genossenschaftliche Bankmodell mit einer besonderen persönlichen und digitalen Nähe entspricht nach wie vor der Kundenerwartung. Dieses Fazit zog Bankvorstand Berend H. Gortmann und belegte dies mit Zahlen: Mit einer Bilanzsumme von 411 Millionen wurde nach 399 Millionen Euro im Jahr 2016 nun erstmals die 400-Millionen-Euro-Marke geknackt. Das betreute Kundenvolumen ist um 5 Prozent auf 879 Millionen Euro gestiegen. Die allgemein gute Wirtschaftslage drückte sich auch in der Entwicklung der Geldanlagen aus. Mit 30 Millionen Euro oder 7,9 Prozent hat das Kundenanlagevolumen stärker zugelegt als in den Vorjahren.

Das Kreditgeschäft spielte bei der Volksbank Niedergrafschaft eG weiterhin eine große Rolle und konnte in 2017 um 2,3 Prozent auf 473 Millionen Euro erhöht werden. "Die Nachfrage nach Wohnbaufinanzierungen ist weiterhin sehr hoch", betonte Berend Gortmann. Erfreulich auch die Entwicklung bei den Versicherungen. Jeder zweite Girokontoinhaber der Volksbank Niedergrafschaft eG sei auch Versicherungskunde, berichtete Gortmann weiter. „Damit sind wir – bezogen auf das Kundenvolumen – die Bank mit dem intensivsten Versicherungsgeschäft.“

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit beläuft sich auf 4.775 TEuro und ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Die 7.090 Mitglieder der Volksbank Niedergrafschaft - davon 380 neue Bankmitglieder in 2017 - dürfen sich über eine Dividende von sechs Prozent freuen. Insgesamt werden 103.000 Euro ausgeschüttet. Sie sind Teil des Bilanzgewinns in Höhe von 609.000 Euro, der für das vergangene Jahr ausgewiesen wurde. Die anderen 506.000 Euro fließen in Rücklagen. "Wir sind hervorragend gerüstet für die Zukunft und auch stark genug, die digitale Zukunft aus eigener Kraft zu meistern“, zog Berend Gortmann zufrieden Bilanz.

Dr. Norbert Lammert spricht zum Thema "Wer vertritt das Volk?"

Ein wenig Glück gehört auch dazu. Mit der Anfrage direkt nach der Bundestagswahl 2017 hatte die Volksbank Niedergrafschaft eG den richtigen Moment bei Norbert Lammert erwischt - danach sei eine Flut von weiteren Anfragen auf ihn eingeprasselt, die er zu einem großen Teil habe absagen müssen, so der ehemalige Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert.

Er begeisterte die 450 Mitglieder und Gäste der Volksbank Niedergrafschaft eG mit einem flammenden Plädoyer auf die parlamentarische Demokratie. Die übliche Antwort auf die Frage des Abends, wer das Volk vertritt, um Entscheidungen herbeizuführen, an deren Ende allgemeinverbindliche Ergebnisse stehen, seien Wahlen. Doch, so Lammert: „Daran gibt es neuerdings Zweifel.“ Es gebe Stimmen, die andere Wege forderten. Stimmen, die glaubten zu wissen, was das Volk will. Doch diese Stimmen hätten weder den Parlamentarismus noch den Volkswillen verstanden, so der CDU-Politiker aus Bochum. Die Demokratie sei ein Verfahren zur friedlichen Beilegung von Streit. Am Ende dieses Streits stehe immer eine Entscheidung, die von der Mehrheit getragen werde. Das bedeute nicht, dass diese Entscheidung immer auch die bestmögliche sei: „Der Unterschied kann beträchtlich sein.“ Aber das Risiko von Fehlentscheidungen durch ein Parlament, in dem sich Profis mit einem Thema befassten, sei deutlich niedriger als bei Ergebnissen, die zum Beispiel per Volksentscheid zustande kommen, bei dem sich normale Bürger mit einem Thema befassten. Der Brexit in Großbritannien sei ein Beispiel für eine Fehlentwicklung durch Volksentscheid. Insgesamt referierte der 69-jährige eine Stunde über das Thema Demokratie und stand dem Publikum anschließend für Fragen und Autogrammwünsche zur Verfügung.