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"Justus" erhält mehr als 11.000 Euro

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 08/2024

Die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und die Volksbank eG Barßel - Bösel - Friesoythe fördern ein besonderes Projekt, mit dem schulmüden und schulverweigernden Jugendlichen eine zweite Chance ermöglicht werden soll.

 © Silvia Tholen / Volksbank eG Barßel – Bösel - Friesoythe
Scheckübergabe mit (v.r.) Annika Schulte, Leitung Jugendwerkstatt „Sozialer Briefkasten“, den Jugendlichen Sören Waterkamp, Denis Martinovski, Leonie Benkens, David Radu sowie Renate Geuter, Vorsitzende des Trägervereins SKM, und die Bankvorstände Stefan Awick und Nikolaus Hüls von der Volksbank eG Barßel-Bösel-Friesoythe..

„Justus“ heißt das Projekt, mit dem Jugendliche gestärkt und geschult werden sollen, um ihnen eine zweite Bildungschance zu eröffnen. Das im Juli 2022 gestartete Projekt läuft unter der Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Männer Friesoythe (SKM), der bereits seit fast 40 Jahren die Jugend- und Ausbildungswerkstatt „Sozialer Briefkasten" in Friesoythe betreibt.

Im Fokus stehen „schulmüde und schulverweigernde Jugendliche“. In einem bewusst nicht-schulisch gestalteten Umfeld seien diese aus den verschiedensten Gründen aus dem „Raster“ ihrer Regelschule gefallen. Überfüllte Klassen, eine wachsende Anzahl an Schülerinnen und Schüler, die überdurchschnittliche Unterstützung benötigen, steigende Lernanforderungen, ein stetig steigender Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfall böten für diese Jugendlichen nur wenig Chancen. Dort greife das Projekt „Justus“, teilte die Volksbank eG Barßel – Bösel – Friesoythe mit, die dieses zusammen mit der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland mit mehr als 11.000 Euro unterstützt.

Einsamkeit und Hilflosigkeit
Bei der Scheckübergabe betonten die Leiterin der Jugendwerkstatt Annika Schulte und der Vorsitzenden des Trägervereins SKM Renate Geuter, dass das Vermitteln der Lerninhalte nur eine Hürde sei, die die Jugendwerkstatt nehme. Dort analysiere vor allem die Ursachen, die auch außerhalb der Schule liegen könnten, um individuelle Hilfe zu bieten. Viele der jungen Menschen hätten es beispielsweise nie gelernt, pünktlich oder gar regelmäßig zum Unterricht zu erscheinen. Einen strukturierten Tagesablauf, gemeinsame Mahlzeiten und ähnliches seien vielen neu.

„Einige hier haben gar keine Freunde oder soziale Kontakte und sind einsam. Sie können sich mit niemandem in ihrem Alter austauschen und ihre Gedanken und Probleme teilen. Wir organisieren deshalb Treffen und Kennenlernmöglichkeiten, damit die jungen Menschen teilweise zum ersten Mal in ihrem Leben Freundschaften knüpfen können, Spaß haben und endlich ein wichtiger und bedeutender Teil einer Gruppe sind“, erklärte die Leiterin.

Perspektivisch Hauptschulabschluss ermöglichen
Das Bestreben der Jugendwerkstatt ist es, eine individuelle, soziale und berufliche Qualifizierung durch eine arbeitsweltbezogene, sozialpädagogische Hilfe zu ermöglichen. Der finale Zweck aller Maßnahmen ist es, die jungen Menschen in das Regelschulsystem zurückzuführen und sie auf den Übergang in das Berufsleben vorzubereiten. Dazu sei es wichtig, dass die Jugendwerkstatt auf einem sehr ähnlichen Ausstattungs- und Leistungslevel wie die Regelschulen arbeiten könne.

Die Digitalisierung und Medienkompetenz spielten in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Die Unterstützung der VR-Stiftung und die Volksbank in Höhe von 11.387 Euro ermöglichen die Ausstattung des Klassenzimmers der Jugendwerkstatt mit einem interaktiven Whiteboard, mehreren PC mit passender Software und Lizenzen sowie den Anschluss an das Kommunikationssystem der Schulen IServ. Dadurch könnten sich die Schülerinnen und Schüelr die dringend notwenige Medienkompetenz erarbeiten. Perspektivisch wolle man Schulabbrecherinnen und -abbrechern die Möglichkeit bieten, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Erste Gespräche mit den entsprechenden Partner- und Bildungseinrichtungen liefen bereits, sagten Annika Schulte und Renate Geuter.