Wohnraumgenossenschaft auf Borkum geht an den Start
veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 10/2024
Das genossenschaftliche Unternehmen will Grundstücke und Immobilien auf der Insel erhalten. Die Gründungsversammlung verlief erfolgreich. Das Interesse bei Insulanern und Gästen ist hoch. Nun werden Grundstücke gesucht.
Die Initiatoren sprechen von einem „sehr wichtigen Projekt“ für Borkum, das realisiert werden konnte. Gemeint ist der Startschuss für die Borkumer Wohnraum Genossenschaft eG (i.Gr.). Dieser fiel mit der erfolgreichen Gründungsversammlung Ende August auf der Ostfriesischen Insel.
Das hohe Interesse und der gute Zuspruch von Insulanern und Gästen bei den vergangenen Informationsveranstaltungen habe im Vorfeld gezeigt, dass die nötige Zahl an Interessenten zusammenkomme, um die wirtschaftliche Grundlage für ein erfolgreiches genossenschaftliches Unternehmen zu schaffen und ein Startkapital von 200.000 Euro eine realistische Größe darstelle.
„Genossenschaftliche Unternehmensgründungen müssen auf einer nachhaltigen Grundlage erfolgen, um im Markt bestehen zu können“, sagt unser Gründungsberater Ulli Mitterer, der die neue Genossenschaft auf ihrem Weg eng begleitet hat. Zum Vorstand wurden Marius Okken und Hinnerk Tiedeken (Vorsitzender) gewählt. Dem Aufsichtsrat gehören Marc Arends, Niklas Meeuw und Torsten Müller (Vorsitzender) an.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Das Geschäftsmodell der Borkumer Wohnraum Genossenschaft sei tragfähig und durchdacht, betont Ulli Mitterer. Der Erhalt von Grundstücken und Immobilien auf der Insel entspreche zudem dem genossenschaftlichen Grundgedanken, den Nutzen der Mitglieder zu maximieren und nicht gewinnmaximierend ausgerichtet zu sein. Zudem werde damit auch das Gemeinwohl gestärkt, denn der Erhalt und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum liege natürlich im allgemeinen gesellschaftlichen Interesse. Durch die Gründung könne gewährleistet werden, dass Immobilien und Grundstücke der Inselgemeinschaft dauerhaft vor Ort erhalten bleiben, betonte auch der Vorstandsvorsitzende Hinnerk Tiedeken.
„Gerade in den Bereichen bezahlbare Wohnungen und regenerative Energie ist das Interesse an genossenschaftlichen Lösungen sehr hoch“, betont Ulli Mitterer. So sei in den kommenden Monaten mit weiteren Genossenschaftsgründungen zu rechnen. Wie das Borkumer Beispiel zeige, sei die Vorbereitung dabei aber wichtig und benötige Zeit und genossenschaftliche Gründungen damit einen gewissen Vorlauf.
Bedarfsanalyse bestätigt Wohnraummangel
Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung im Juni hatte das zehnköpfige Borkumer Gründungsteam erstmals über das Vorhaben informiert. Danach hieß es, möglichst viele Interessenten zu finden. „Wir sind diesen Weg gegangen, um dem Genossenschaftsverband zu zeigen, dass wir die notwendige Anzahl von Geschäftsanteilen und Interessenten bekommen, um ausreichend potenzielles Eigenkapital vorzuweisen”, wird Vorstandsmitglied Marius Okken in einer Pressemitteilung zitiert. Hintergrund der Gründung ist der zunehmende Mangel an bezahlbaren Wohnungen auf der Insel. Dieser wurde mit einer im Auftrag der Stadt Borkum erstellten Wohnraumbedarfsanalyse im Frühjahr auf der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses quasi „amtlich bestätigt“.
Interesse am Kauf von Grundstücken und Immobilien
Da die Borkumer Wohnraumgenossenschaft erst durch die notarielle Beurkundung und Eintragung in das Genossenschaftsregister rechtsfähig ist, ist der Handlungsspielraum aktuell noch gering. „Uns ist sehr daran gelegen, den juristischen und formalen Prozess möglichst schnell zu erledigen, um mit unserer Arbeit beginnen zu können“, betonte Hinnerk Tiedeken. Alle Interessierten würden aber auf separatem Wege über die Beitrittsmöglichkeit zur Genossenschaft informiert. Voraussichtlich im November solle es eine weitere öffentliche Informationsveranstaltung geben, um über die Aufgaben und Beteiligungsmöglichkeiten an der Genossenschaft zu berichten. Trotz einer noch eingeschränkter Handlungsfähigkeit, habe die Genossenschaft aber bereits Interesse am Kauf von Immobilien und Grundstücken. Verkäufer von Flächen oder Immobilien können gerne Kontakt aufnehmen.