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Bewährtes Marketing mit neuen Impulsen versehen

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2025

Auf der AGVR-Mitgliederversammlung wurde die Investitionsplanung für 2025 vorgestellt. Im Gastvortrag gab BVR-Abteilungsleiter Marc Weegen interessante Einblicke in die Welt der Künstlichen Intelligenz im Bereich Marketing.

Die Herausforderungen für die Genossenschaftsbanken sind vielfältig und groß: datengestützter Vertrieb, Fachkräftemangel, Omnikanalplattformen, die Gewinnung jüngerer Kundengruppen und mehr. Die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) stand auf der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems (AGVR) Anfang Dezember in Rastede im besonderen Fokus. Marc Weegen vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) beleuchtete als Gastredner die rasante Entwicklung in diesem Bereich und die Konsequenzen für das eigene Handeln in einem anregenden und praxisnahen Vortrag. Der AGVR-Vorstandsvorsitzende Frank Ostertag betonte, dass die Banken bereits heute mit diesem Thema konfrontiert würden und gut beraten seien, sich intensiv damit zu beschäftigen.

Herausfordernde Zeiten
„Es sind herausfordernde Zeiten“, betonte der Vorstand der Volksbank eG Oldenburg-Land Delmenhorst. Insbesondere gelte es, verstärkt jüngere Zielgruppen anzusprechen und zu gewinnen, so Frank Ostertag weiter. Die Genossenschaftsbanken in Weser-Ems sieht er angesichts der Zahlen für 2024 gut aufgestellt. Dazu trage auch die AGVR bei, über die verschiedene Marketing- und Vertriebsmaßnahmen in Weser-Ems für die rund 50 Mitgliedsbanken gesteuert und organisiert werden. Der Umlagesatz bleibt dabei nach einstimmigem Beschluss der Mitglieder mit 0,06 Promille stabil.

AGVR-Geschäftsführerin Stephanie Hempel stellte die Investitionsplanung für 2025 vor, die Ausgaben von rund 2,4 Millionen Euro vorsieht. Ein Großteil davon sei für die Beteiligung an den bundesweiten Imagekampagnen und deren regionaler Aussteuerung sowie Marketing- und Vertriebskonzepte vorgesehen. Zudem seien verschiedene Beteiligungen an Veranstaltungen wie der Vergabe der „Sterne des Sports“ oder des „VR-Bürgerpreises“, dem internationalen Kunstwettbewerb jugendCreativ, dem parlamentarischen Abend in Hannover und anderen geplant. An der grundlegenden konzeptionellen Ausrichtung werde festgehalten. Bei den Veranstaltungsformaten seien im Einzelfall jedoch Anpassungen und Veränderungen angedacht.

Fokus liegt auf jüngeren Zielgruppen
„Ziel unserer Arbeit ist aber vor allem auch, den Marketing-Austausch zwischen den Volksbanken und Raiffeisenbanken weiter zu stärken“, betonte Stephanie Hempel. Die in den vergangenen Monaten eingeleiteten Maßnahmen dazu sollen intensiviert werden. Somit sei für diesen Bereich ein leicht erhöhter Budgetansatz eingeplant worden. Bei den individuellen Marketing- und Vertriebsmaßnahmen liege der Fokus für 2025 vor allem auf die Erreichung jüngerer Zielgruppen im Rahmen der Arbeitgeberattraktivität der Mitgliedsbanken. Die Marke Volksbanken und Raiffeisenbanken solle in diesem im jüngeren Kundensegment gezielt gestärkt werden, so Stephanie Hempel. Unter anderem seien die Erstellung eines Imagefilms im Rahmen der Vergabe des „Azubi-Oskars“ sowie die Beteiligung an verschiedenen Job-Azubi-Messen geplant. Bei den bundesweiten Kampagnen liege der Schwerpunkt ganzjährig auf den Themen Firmenkunden und dem Online-Bezahldienst Wero. „Dabei haben wir viele Ideen, die in den kommenden Wochen noch konkretisiert werden“, so Stephanie Hempel.

KI: Rasante Entwicklung
Marc Weegen, beim BVR verantwortlich für die Markenstrategie und -Kommunikation, zeigte die rasante Entwicklung im Bereich der KI auf. So habe Vodafone in der vergangenen Woche das erste vollständig mit KI erstellte Werbevideo geschaltet, das vollkommen real wirke. Es sei nicht erkennbar, dass der Spot ohne „echte Menschen und Orte“ erstellt worden sei. „Das wird mehr und mehr Standard in der Video- und Fotoerstellung“, so Marc Weegen. Noch vor zwei Jahren seien die ersten KI-basierten Videos und Fotos leicht zu identifizieren gewesen. Heute falle es selbst Profis schwer, zwischen real und KI zu unterscheiden. Neben der Foto- und Videoerstellung stellte der BVR-Abteilungsleiter KI-Anwendungen im Bereich Recruiting vor, die vor allem in den USA bereits intensiv zur Bewerberauswahl und für Bewerberinterviews eingesetzt würden.

„KI gibt es bereits seit vielen Jahrzehnten. Doch erst jetzt kommt sie vor allem wegen der stark gestiegenen Rechnerleistungen und der Explosion der zur Verfügung stehenden Daten zur umfassenden Entfaltung“, so Marc Weegen. Damit verbunden seien der Bedarf an riesigen Energiemengen. So plane beispielsweise der US-Technologie-Riese Meta (facebook, Instaqram, WhatsApp etc.) den Bau eigener Atomkraftwerke. Auch im genossenschaftlichen Verbund komme KI bereits in vielen Bereichen zum Einsatz. Dabei gebe es viele nützliche Tools, aber auch viele offene Fragen und Risiken, betonte Marc Weegen: „Deshalb hat der BVR ein KI-Kompetenzzentrum eingerichtet, um die Aktivitäten des Verbunds dort zu bündeln.“