"Goldene Olga" geht ins Emsland
veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2025
Beim diesjährigen Milchlandpreis hat Weser-Ems kräftig abgeräumt. Gleich drei Mal konnte die Grafschaft Bentheim jubeln. Von dort kamen drei Betriebe in die Top 5. Der Klima-Sonderpreis geht ins Ammerland an einen Hof aus Rastede.
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie die RWG Ammerland-OstFriesland unterstützten seit vielen Jahren den Wettbewerb, der jährlich von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen ausgeschrieben wird. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin sprach von „Mutmacher für die Zukunft“.
Weser-Ems hat beim diesjährigen landesweiten Milchlandpreis kräftig abgeräumt. Die fünf besten Milcherzeuger in Niedersachsen kommen aus dem Ammerland, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim. Die ausgezeichneten Betriebe seien „Vorbilder für eine moderne und nachhaltige Milchwirtschaft“, sagte Jan Heusmann, Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN), die den Unternehmerpreis jährlich ausschreibt. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte bezeichnete die Gewinner bei der feierlichen Preisverleihung in Oldenburg Ende November als „Mutmacher für die Zukunft“. Die Vielfalt der Bewerber zeige, wie breit die Branche aufgestellt sei. Maßgeblich beteiligt sind auch die Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems sowie RWG Raiffeisen-Warengenossenschaft Ammerland-OstFriesland eG als langjährige Förderer und Unterstützer an dem Wettbewerb.
Familie Suer aus Meppen-Teglingen auf Platz 1
Platz eins und damit die „Goldene Olga“ ging ins Emsland an den Betrieb von Carolin und Christoph Suer aus Meppen-Teglingen. Sie dürfen sich mit ihrem Hof nun „Bester Milcherzeuger Niedersachsens 2024“ nennen und die lebensgroße Kuh-Statue ein Jahr beherbergen. Zudem konnten sich über einen Siegerscheck in Höhe von 3.500 Euro freuen. „Ich bin sprachlos und überglücklich", sagte Landwirt Christopher Suer. Die Familie bewirtschaftet einen 91 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb und hält 120 Milchkühe sowie 80 weibliche Nachzuchttiere. Die Herde erbringt eine im landesweiten Vergleich sehr gute Milchleistung von rund 12.500 Kilogramm pro Kuh. Die Milch wird an die DMK Deutsches Milchkontor eG geliefert. „Die Entwicklung des Hofes Suer zeigt eindrucksvoll, was durch stetige Weiterentwicklung und Engagement erreicht werden kann“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der Betrieb habe seit dem Jahr 2007 durch einen neuen Laufstall den Wandel von der Anbindehaltung hin zu einem modernen, zukunftsfähigen Milchkuhbetrieb konsequent umgesetzt.
Benachbarte Betriebe teilen sich Platz 2
Unter den folgenden Plätzen war die Grafschaft Bentheim war gleich drei Mal unter den Top 5 vertreten. So teilen sich die beiden benachbarten Betriebe Ketthorn GbR und Schulte, die beide in dem kleinen Ort Isterberg angesiedelt sind, in diesem Jahr den 2. Platz und damit die „Silberne Olga“, die somit zwei Mal vergeben wurde. Beide erhielten ein Preisgeld von 2.000 Euro. Zudem kam die Ekkel GbR aus Itterbeck auf Rang 5 und erhielt 500 Euro. Auf den 4. Platz hat sich mit der Harms Küpker GbR aus Rastede ein ammerländischer Milchhof geschoben, der ein Preisgeld von 1.000 erhielt. Neben den Top-Platzierten hatten es noch der Hof Gruber aus dem emsländischen Dersum, der Hof Lutze aus Northeim-Hollenstedt (Kreis Northeim) und der Hof Riebesell aus Schneverdingen im Heidekreis ins Finale geschafft.
Sonderpreis geht nach Rastede an Harms Küpker GbR
Harms Küpker GbR mit Dörthe und Jannis Küpker sowie Regina und Gerold Harms konnte sich zudem über den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis freuen, den sie für ihre herausragende Aktivitäten im Bereich Klimaschutz erhalten hat. Zu dem Betrieb gehören 350 Hektar Fläche und 470 Kühe, die alle ohne Roboter gemolken werden. „Wir haben gute Mitarbeiter“, sagte Jannis Küpker schmunzelnd. Die hätten auch die online übertragende Preisverleihung beim gemeinsamen „Public Viewing“ in Rastede verfolgt. In Sachen Klimaschutz setzt der Betrieb unter anderem auf energiesparende Technologien wie Wärmerückgewinnung, frequenzgesteuerte Ventilatoren und LED-Beleuchtung. Zudem tragen eine Biogas- und eine neue Photovoltaikanlage zu einer positiven Klimabilanz bei.
Ganzheitlicher Ansatz im Fokus
Im Mittelpunkt der Festansprachen der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, des Landvolk-Vizepräsidenten Frank Kohlenberg sowie der Vorsitzenden der LVN Jan Heusmann und Weert Baack standen neben erfolgreicher Betriebsführung der Preisträger ihr zukunftsfähiger Ansatz für mehr Tierwohl, ihre nachhaltige Milchproduktion und ihre Bereitschaft, den öffentlichen Dialog aktiv mitzugestalten. „Das zahlt sich aus, sowohl bei dem Wettbewerb um die ,Goldene Olga‘ samt Klima-Sonderpreis, aber auch langfristig für die eigene Betriebsstrategie“, sagte die Landwirtschaftsministerin.
Die ausgezeichneten Betriebe stehen laut Jury für Höfe, die durch herausragendes Engagement, tiefes Fachwissen und generationsübergreifende Erfahrung geführt werden. „Hier arbeiten Familien und Mitarbeitende Hand in Hand und tragen gemeinsam Verantwortung – für das Wohlergehen der Tiere, für den Schutz der Natur und für eine nachhaltige Zukunft. Der Milchlandpreis 2024 ist ein deutliches Signal: Diese Betriebe leben Nachhaltigkeit in ihrem Alltag und setzen Maßstäbe für die Milchwirtschaft von morgen“, betonte Jan Heusmann.
Mutige und selbstbewusste Betriebe
In einer Zeit, in der die Landwirtschaft häufig im Fokus öffentlicher Diskussionen stehe, würden diese Betriebe mutig und selbstbewusst auftreten. Sie öffneten ihre Türen für Verbraucher, zeigten ihre Maßnahmen für Tierwohl, Nachhaltigkeit und Klimaschutz und erklärten, wie sie ihre Betriebe in Einklang mit den Herausforderungen unserer Zeit führten, sagte der stellvertretende LVN-Vorsitzende Weert Baack: „Mit ihrem Engagement für Dialog und Offenheit schaffen sie Vertrauen und setzen ein starkes Zeichen dafür, wie moderne Milchwirtschaft nachhaltig gestaltet werden kann. Dieses Beispiel brauchen wir mehr denn je.“
Niedersachsens Milchwirtschaft vergibt den landesweit ausgeschriebenen Unternehmerpreis für nachhaltiges Wirtschaften. In diesem Jahr zeichnete sie die acht besten der rund 7.600 milcherzeugenden Höfe in Niedersachsen mit dem „Milchlandpreis“ aus. Dabei unterziehen sich die Betriebe nach ihrer Bewerbung einem mehrstufigen Beurteilungsverfahren, zu dem auch eine Begutachtung vor Ort anhand der vier Nachhaltigkeitskriterien Ökologie, Ökonomie, Tierwohl und Soziales gehört. Basis für die Beurteilung sind die vier Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Tierwohl und Soziales. Es geht beispielsweise um den gesamten Bereich des Herdenmanagements mit Fütterung, Tierhaltung und Tiergesundheit. Ebenso wichtig sind beim Milchlandpreis auch die betriebswirtschaftliche Beurteilung des Hofes aufgrund der Betriebsergebnisse sowie die Bereitschaft der Betriebsleiter zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung.