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Nachhaltigkeitsmanagement zielgerichtet entwickeln

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 02/2025

Nachhaltigkeit spaltet die Welt. Das zeigt nicht zuletzt ein Blick auf den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump. Die Orientierung fällt angesichts dieser geopolitisch uneinheitlichen Ausrichtung schwer. Dennoch brauchen Unternehmen in Europa einen pragmatischen Umgang mit dem Thema, um die Vorgaben des „European Green Deals“ einhalten zu können. Für unsere Genossenschaftsbanken in Weser-Ems haben wir deshalb unter anderem das Qualifizierungsangebot zum Nachhaltigkeitsbeauftragten (GAW) entwickelt. Nach zwei Jahren zieht unser Teamleiter Guido Jaskulska ein erstes Zwischenfazit.

Der Klimawandel spaltet offensichtlich die Welt und dessen politische Führungen. „Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels spürt, und die letzte, die etwas dagegen tun kann“. Diese Worte stammen von Barak Obama, dem 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Der seit dem 20. Januar in seiner 2. Amtszeit im Weißen Haus aktuell regierende Donald Trump dagegen ist der Meinung, dass „die Klimawandel-Agenda ein Angriff auf die amerikanische Wirtschaft ist“. Die zwei Zitate zeigen: Konträrer kann die Sicht auf das Thema kaum sein. Wenn sich aber schon die bestimmenden Köpfe einer Weltmacht und der Weltpolitik in solch fundamentalen Fragen nicht einig sind, wie soll dann ein konstruktiver Umgang mit diesem komplexen und herausfordernden Thema aussehen? 

1,5-Grad-Ziel ist bindend
Dieser konstruktive Umgang ist aber für die Wirtschaft in der Europa und auch für unsere Mitgliedsunternehmen dringend geboten. Denn: Ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen hält das „Pariser Klimaschutzabkommen“ als ein völkerrechtlich bindender Vertrag die Nationen zur Einhaltung der vereinbarten Ziele an. Darin ist das 1,5-Grad-Ziel festgelegt worden. Fast alle Staaten der Welt haben die Vereinbarung 2015 unterschrieben. Sie haben sich seinerzeit darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Für die europäische Wirtschaft wurde dieser Vertrag im sogenannten European Green Deal adaptiert, welcher sich in mannigfaltigen Vorschriften inhaltlich wiederfindet und die von den Unternehmen in der EU eine inhaltliche Auseinandersetzung und Hinwendung zu einer klimafreundlichen Ausgestaltung fordern.

Nachhaltigkeit längst in Banken angekommen
Die ersten Sendboten dieser Veränderung haben spätestens mit der siebten Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (BA, MaRisk) von 2023 auch die Banken erreicht: Nachhaltigkeitsstrategie, die Berücksichtigung von ESG-Risiken (ESG=Environment, Social, Governance) im bankeigenen Risikomanagement und der Kreditvergabepolitik, die Nachhaltigkeitspräferenzabfrage für Anlageprodukte im Kundengeschäft bis hin zur Nachhaltigkeitsberichterstattung – alles Themenfelder, für die die Bankenaufsicht einen konstruktiven Umgang von den Banken erwartet.

Wissen vermitteln – Individualität fördern
„Was können wir Beraterinnen und Berater vom Genossenschaftsverband Weser-Ems tun, um unsere Mandanten beim Umgang mit diesem komplexen Handlungsfeld noch besser zu unterstützen?“ Das ist eine Kernfrage, die wir uns seitens unseres Bereiches „Beratung, Qualifizierung, Training“ (BQT) im Genossenschaftsverband Weser-Ems fortlaufend stellen. Natürlich lautet eine Antwort: „Informieren und adäquate Qualifizierungsangebote konzipieren.“ Aber das reicht nicht aus. Wir sind der Meinung, dass sich jede Bank individuell differenziert in diesem Handlungsfeld bewegt und es deshalb gilt, stets Augenmaß bei der Umsetzung zu bewahren. Also bedarf es aus unserer Sicht eines Qualifizierungsformates, welches nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Individualität fördert.

In acht Modulen zum Nachhaltigkeitsbeauftragten
Von diesem Grundgedanken haben wir uns vor zwei Jahren leiten lassen, als wir die Qualifizierungsreihe zum geprüften „Nachhaltigkeitsbeauftragten (GAW)“ entworfen haben. Die Veranstaltungsreihe setzt sich aus aktuell acht Modulen zusammen und richtet sich an Mitarbeitende in den Genossenschaftsbanken in Weser-Ems, die das bankeigene Nachhaltigkeitsmanagement zielgerichtet weiterentwickeln wollen. Neben den allgemeinen Grundlagen werden die Themenfelder „Strategie und Leitbild“, „CO2-Bilanzierung“, „interne und externe Kommunikation“, „Nachhaltigkeitsberichterstattung“, „Nachhaltigkeit im Personalmanagement“ sowie „Nachhaltigkeit in der Gesamtbanksteuerung“ intensiv und pragmatisch beleuchtet. Abgerundet wird die Qualifizierung durch eine abschließende Praxisarbeit, mit der die Teilnehmenden ein Projekt oder ein Vorhaben mit Nachhaltigkeitsbezug aus der eigenen Bank vorstellen und die erworbenen theoretischen Erkenntnisse aus der Qualifizierung mit konkreter Umsetzungserfahrung kombinieren.

Spezielles Update einmal jährlich
Drei Durchläufe haben wir in den vergangenen zwei Jahren bereits erfolgreich absolviert. Die Teilnehmenden haben sich stets begeistert über die Konzeption geäußert und beschrieben, wie sehr sie sich durch die Teilnahme dabei unterstützt gefühlt haben, die gestellte Aufgabe in ihren Genossenschaftsbanken besser, und auch sachgerechter, zu meistern. Alle Absolventinnen und Absolventen baten darum, dass im Rahmen der Qualifizierung gebildete Netzwerk auch nach Abschluss weiter zu pflegen zu können. Eine Bitte, der wir gerne nachgekommen sind, indem wir nunmehr speziell für geprüfte Nachhaltigkeitsbeauftragte einmal jährlich eine exklusive Veranstaltung mit Nachhaltigkeitsbezug anbieten, um uns gemeinsam upzudaten und neue Ideen und Impulse zu generieren.

Neugierig geworden und Interesse? Dann müssen Sie sich beeilen, denn für unser kommendes Angebot „Qualifizierung zum Nachhaltigkeitsbeauftragten (GAW)“, dass Ende April beginnt, sind nur noch wenige Plätze frei!

 

Qualifizierung zum Nachhaltigkeitsbeauftragten (GAW)
Die nächste Qualifizierung zum „Nachhaltigkeitsbeauftragter (GAW)“ beginnt am 23. April beziehungsweise am 5. Mai. Es sind Module mit insgesamt mindestens 70 Leistungspunkte (LP) zu belegen. Die Teilnahme an den Modulen 1a, 1b, 2, 4 und 5 (je 10 LP) ist verpflichtend. Zusätzlich sind zwei weitere Module mit insgesamt mindestens 16 LP zu wählen. Zum erfolgreichen Abschluss ist ein Projekt oder ein Vorhaben mit Nachhaltigkeitsbezug aus der Bank vorzustellen. Die theoretischen Erkenntnisse aus der Qualifizierung sind hierbei zu reflektieren (4 LP).